Galicien

Freitag, 31. Mai bis Sonntag, 9. Juni - geschrieben von Martin

Nach einem verregneten Tag in Oviedo begrüsst uns Galicien mit besserem Wetter. Wir quartieren uns für zwei Tage auf einem Zeltplatz kurz vor Foz ein. Ein schöner Strand ist in wenigen Schritten erreichbar, doch der Wind peitscht über den Sand und lässt uns das Baden ganz schnell wieder vergessen. Trotzdem geniessen wir den sonnigen Tag am Meer. Bevor wir weiterfahren, besuchen wir noch Praia das Catedrais. Die steil abfallenden Klippen bilden hier steinerne Bögen. Barfuss stapfen wir dem Strand entlang durchs Wasser, die steigende Flut mit den beachtlichen Wellen hindern uns aber an einem längeren Spaziergang. So gehen wir stattdessen über die hölzernen Stege und schauen über die Klippe von oben auf das kalte Nass.
Praia de Coto, östlich von Foz

Praia das Catedrais, östlich von Foz

Praia das Catedrais, östlich von Foz

Praia das Catedrais, östlich von Foz

Am Nachmittag geht es dann weiter nach Westen. In Viveiro hört sich Daniel schon mal um ob eine Bar das Finalspiel der Champions Leagues am Abend übertragen wird. Zu seiner Enttäuschung scheint dies nicht der Fall zu sein. Aber wir haben einen Plan B - Daniel hat das notwendige Pay-TV-Abo und wir noch 80 GB ungenutze Mobile-Daten, fehlt nur noch ein gemütlicher Ort. An der Praia de Xilloi werden wir fündig, wir dürfen auf dem Parkplatz campen und im Restaurant das Spiel schauen. Mit Laptop und Mobile-Router ausgerüstet setzen wir uns in eine Ecke und bestellen ein 1906. 90 Minuten und ein paar Bier später steht dann fest, Real Madrid gewinnt 2:0 gegen Dortmund. Es ist bereits kurz vor Mitternacht bis Daniel sein Wurfzelt am Strand aufschlägt und ich zu Fränzi und den Kleinen ins Dachzelt schlüpfe.
Miradoiro de Toxoso, auf dem Weg nach Xilloi

Nach einem Kaffee in O Vicedo trennen sich am nächsten Morgen unsere Wege, Daniel fährt zurück nach Portugal und wir zum nördlichsten Punkt Spaniens, dem Punta da Estaca de Bares. Bei schönstem Wetter wandern wir am Leuchtturm vorbei bis ganz an die Spitze hoch.
Punta da Estaca de Bares, der nördlichste Punkt Spaniens

Am Nachmittag fahren wir noch zum Cabo Ortegal. Hier pfeifft uns der Wind um die Ohren und Enrik will nach ein paar Minuten wieder zurück ins Auto - Leuchtturm hin oder her. Nur wenige Kilometer weiter, bei Vicía da Herbeira fällt die Klippe 600 m ins Meer ab. Der Wind ist inzwischen so stark, dass sich Talena und Enrik weigern aus dem Auto auszusteigen und so gehe ich alleine zum Aussichtspunkt hoch. Trotz unglaublich starker Windböhen sehe ich aber keine 5 m weit, der Wind peitscht die Wolken nur so über die kleine Mauer welche mich von der Klippe trennt.
Cabo Ortegal

Cabo Ortegal

Vicía da Herbeira, von der 600 m Klippe ist leider nicht viel zu sehen...

Da Dachzelt und Sturmböhen keine gute Kombination sind, fahren wir noch bis Valdoviño weiter. Hier scheint wieder die Sonne und wir können in Ruhe schlafen.
Auf dem Weg nach Valodoviño

Am Strand bei Valodoviño

In A Coruña fahren wir direkt zum bekannten Leuchtturm Torre de Héercules. Zu Enriks Enttäuschung ist der Turm aber geschlossen und so können wir nur eine kleine Wanderung darum herum machen. Zum Glück steht da aber noch ein Glacewagen und so ist der Tag wieder gerettet.
In A Coruña

Torre de Héercules in A Coruña

Blick zurück auf A Coruña

In Laxe geniessen wir am nächsten Tag den traumhaften Sandstrand. Enrik gräbt den halben Strand um und als wir wieder gehen wollen fehlt von einem Schuh jede Spur - schon wieder.
Enrik und seine Schaufel, am Strand bei Laxe

Etwas weiter südlich besuchen wir später den Küstenort Muxía - hier hat es nicht nur einen Leuchtturm zu vorderst auf der Landzunge sondern auch noch eine Kirche. Die Kinder ignorieren aber beides und klettern lieber auf den Felsbrocken umher - ich auch.
Muxía

Muxía

Talena will am Strand campen und da es keinen Campingplatz weit und breit hat, suchen wir uns eine verlassene Bucht. Bei Arnela sieht es vielversprechend aus und wir holpern über die steinige und steile Piste Richtung Meer. Leider endet der fahrbare Weg aber vorzeitig und das stark abfallende Gelände lässt kein Camping zu. Wir kehren also um und versuchen unser Glück etwas weiter an der Coíd de Cuño. Hier passt alles und während Fränzi kocht klettern Talena, Enrik und ich über die Felsen und beobachten Krebse und Seeschnecken. Gerade als wir zurück zum Auto kommen, holpert ein Polizeiauto daher - freundlich informieren uns die zwei Polizisten, dass wir hier für die Nacht nicht bleiben dürfen. Zum Glück haben wir das Zelt noch gar nicht aufgestellt und so fahren wir nach dem Essen eben wieder weiter. Einen Zeltplatz gibt es erst kurz vor Corcuión wieder und so fahren wir in der Abenddämmerung noch einige Kilometer nach Süden. Endlich beim Camping-Platz angekommen, begrüsst uns am Eingang ein grosses Schild “Cerrado” - das wird also auch nichts. Alternativen hat es keine in der Gegend und so beschliessen wir direkt nach Fisterra weiterzufahren. Da wo für die Römer die Welt aufgehört hat, steht schon ein dutzend Wohnmobile - eines schiefer als das andere. Auch wir versuchen unser Fahrzeug auf der schrägen Parkfläche irgendwie einigermassen horizontal auszurichten, doch alles hilft nichts… Wenig angetan vom Gedanken die ganze Nacht an der Zeltwand zu kleben schlendere ich über den Parkplatz und suche eine bessere Alternative. Bei der Zufahrt, direkt vor der Kurve hat es ein Stück Wiese das vielversprechend aussieht. Die tiefe Wasserrinne und der nicht unerhebliche Absatz hat die anderen davon abgehalten, wir aber versuchen unser Glück und siehe da, es klappt. Zufrieden klappen wir das Zelt auf und bringen die kleinen endlich ins Bett.
Coíd de Cuño

Fisterra

Am nächsten Morgen warten wir bis sich der dichte Nebel etwas verzogen hat, bevor wir zum Leuchtturm spazieren. Dabei laufen wir am Ende vom Jakobsweg vorbei, beim Kilometerstein 0. Wir ignorieren die versammelten Pilger mit ihren Selfie-Sticks und gehen stattdessen zum Aussichtspunkt weiter. Während im Hintergrund jemand Dudelsack spielt, blicken wir über die Weiten des Atlantiks - zumindest für ein paar Minuten, Talena und Enrik wird das viele Wasser schnell langweilig.
Fisterra

Viel mehr als Wasser gibt es in Fisterra aber auch nicht zu sehen und so sind wir bald wieder unterwegs. Nach der ganzen Fahrerei am Vortag stoppen wir bereits kurz vor Muros an der Praia da Vouga und quartieren uns direkt am Strand für zwei Tage ein. Die Kleinen geniessen das verhältnismässig warme Wasser und verbringen Stunden mit schaufeln im Sand.
Camping am Praia da Vouga

Camping am Praia da Vouga

Gut erholt erkunden wir in den nächsten Tagen dann die folgenden zwei Halbinseln, auch ein kurzer Abstecher auf die Insel Arousa (gälisch A Illa de Arousa) lassen wir uns nicht entgehen.
Auf A Illa de Arousa

Zum Abschluss der Atlantik-Küste besuchen wir noch die Stadt Vigo. Hier spazieren wir durch die Ruinen auf dem Monte do Castro, schlendern durch die Altstadt und geniessen den Sandstrand. Das Highlight für Talena und Enrik ist jedoch der riesige Kinderpool am Praia de Samil.
Sonnenuntergang am Praia de Samil in Vigo

Kinderpool beim Praia de Samil in Vigo

Blick über Vigo

Wehmütig verlassen wir am Sonntag dann die Küste und brechen ins Landesinnere auf.