Picos de Europa

Sonntag, 9. bis Sonntag, 16. Juni - geschrieben von Fränzi

Bevor wir uns endgültig von der Küste verabschieden, möchten wir doch noch einen kurzen Blick in die Altstadt von Vigo wagen.
Am Vortag hatten wir gerade noch Zeit das Castello zu besichtigen. Für das ausgewählte Parkhaus ist unser Auto mit 2.40 m erneut zu hoch, doch ein alternativ Parkplatz ist schnell gefunden. Verziehrte Balkone ziehren die Hochhäuser und ein Mann mit genialer Opernstimme lässt die Menschenmenge stillstehen. Die geschlossenen kleinen Boutiquen erinnern uns daran, dass heute Sonntag ist. Wir gönnen uns am Mittag die einheimische Küche und erhalten eine Mischung zwischen Omeletten und Rösti welche allen richtig gut schmeckt und Zuhause sicherlich nachgekocht wird. Als wir am späten Nachmittag die Stadt verlassen, wagen wir beim grossen Stadtkreisel eine extra Edition. Von den 5 Ausfahrten welche zur Verfügung stehen, werden gleich 3 getestet - während das Navi einem regelrechten Lachanfall erlegen ist, kann sich der Fahrer vor Ärger nur schwer wieder einkriegen. 😂
Spaziergang durch Vigo

Und schon ist es wieder Montag. Gemäss Wetterbericht sollte am Mittwoch und Donnerstag die Sonne scheinen und dann wollen wir bereits im bekannten Picos de Europa beim Wandern sein. Daher gilt es heute Kilometer zu zählen. Auf eine gemütliche Mittagspause wollen wir dennoch nicht verzichten. Da die Raststätten nichts schönes bieten, verlassen wir die Schnellstrasse und fahren ins unweit entfernte Dörfchen Santa Baia de Montes wo auf der Karte ein Spielplatz eingezeichnet ist. Der kurze Blick auf Osmand hatte seine Tücken. Das Dorf scheint verlassen, alte Häuser und winzige kleine Gassen welche Martin wieder einmal schwitzen lassen führen mühselig zum ersehnten Ziel. Im Schritttempo versuchen wir unser Glück da irgendwie wieder raus zu kommen, während uns eine alte Lady welche gerade die Strasse wischt mit seltsamen Blicken würdigt. Immerhin lässt der Spielplatz dann die Kinderaugen wieder läuchten und so verweilen wir noch etwas während wir unsere kalten Brote vernaschen.
Wildcamping bei Camarzana de Tera

Am 12. Juni finden wir auf dem Weg zum eigentlichen Ziel meinen persönlichen Lieblingsplatz. Der Ort Riaño liegt südlich der Picos de Europa an einem Stausee. Am Blick der Berge und dem tiefblauen See kann ich mich kaum sattsehen und so entscheiden wir am nächsten Morgen spontan eine kurze Wanderung zu den Aussichtspunkten zu machen. Martin hat dies am Vorabend beim Joggen entdeckt und wollte es den Kindern nicht unterschlagen. Oben auf dem Hügel ist eine riesige Schauckel aufgestellt mit welcher jung und alt die wunderschöne Landschaft beim Schauckeln vollends geniessen können.
Schauckeln auf dem Aussichtspunkt oberhalb von Riaño

Stausee bei Riaño

Stausee bei Riaño

Am späteren Nachmittag erreichen wir den Nationalpark und quartieren uns auf dem Campingplatz ein. Da unser kleinster Knopf Nachts immer aus seinem Schlafsack robbt und die Nächte hier sicherlich “saukalt” werden, gönnen wir uns ein Cabaña. Die Nr. 8 ist gemäss Receptionist am Weitesten von den Toiletten und Duschen entfernt, dafür aber das geräumigste.
Als wir dann beim Cabaña 8 vorbeifahren weil unser Gefühl sagt, dass es nur ein Geräteschuppen ist, können wir uns wieder auf eine abenteuerliche Übernachtung einstellen. Die Tür geht auf, erwartungsvoll schauen wir ins Inner und erblicken genau 4 Betten… that’s it. Mehr gibt es hier nicht. Da es nicht einmal Bettbezüge hat, klappen wir das Dachzelt noch kurz auf um unsere Schlafsäcke zu holen. Trotz allem - es hat sich gelohnt. Die Nacht im Cabaña ist wohlig warm, während allen andern Campern draussen in einiger Kälte die Zähne klappern.
Cabaña #8

Die Wanderschuhe sind montiert und der Rucksack ist gepackt. Ein guter, breiter Waldwanderweg führt stehts aufwärts - das Geplapper der beiden Kleinen ist schon von Weitem zu hören. Es wird erzählt und erklärt und immer wieder Holz gesammelt, Wanderstöcke gesucht und getauscht. Allen macht es viel Spass und die Zeit verfliegt. Während dem Mittagessen geniessen wir den schönen Blick auf das Südmassiv der Picos de Europa. Nach 3.5 Kilometern und 300 Höhenmeter sind die Kids froh, dass wir am Abend nur noch ins Bett kuscheln können.
Südmassiv, Picos de Europa

Wandern im Picos de Europa Nationalpark

Wir verlassen das Bergmassiv und finden uns im hübschen Bergdörfchen Potes ein. Während die Schmutzwäsche ihre Runden dreht schlendern wir über mit Blumen verziehrte Brücken, durch schmale Gässchen und sehen uns die schönen Steinhäusschen an, welche Potes zu bieten hat.
Potes

Potes

Nur wenige Kilometer weiter stehen wir dann auf dem Mirador de Piedrasluengas und sehen zu, wie über uns grosse Berggeier ihre Runden am Himmel drehen, während sich die Kinder lieber den kleinen Eidechschen widmen.
Mirador de Piedrasluengas

Mirador de Piedrasluengas

Mirador de Piedrasluengas

Am 15. Juni fahren wir bis Burgos - gemäss Reiseführer ein Besuch wert. Das Herz der schönen Stadt ist die gewaltige Catedral de Santa María welche nur schwer zu übertreffen ist. Spanien bietet - was prachtvolle Kirchen angeht - ein Meisterwerk nach dem Andern. Immer wieder sind wir erstaunt wie unglaublich schön und aufwendig diese gebaut und auch restauriert sind.
Burgos

Burgos

Burgos

Am frühen Abend erreichen wir dann den Stausee Embalse de Uzquiza und biegen auf eine Schotterpist ab. Zu unserem erstaunen führt die Strasse direkt in den Stausee hinein und noch einige Meter weiter. Natürlich lässt sich das mein Mann nicht entgehen und verpasst unserem Hilux eine schöne Unterbodenwäsche während die Kids erstaunt aus dem Auto gucken. Das tolle an unserem Reisemobil ist definitv, dass wir jede kleine Abzweigung nehmen können und “meistenst” führt die Strasse auch zu einem wundervollen Fleck auf dieser Welt.
Embalse de Uzquiza

Noch am selben Abend fahren wir über eine winzige Strasse in den Bundesstaat La Rioja - die wohl bekannteste Weinregion Spaniens - meine Lieblingsregion?